Elon Musk wird bezichtigt, nach der Wahl in Mar-a-Lago gewohnt zu haben: die Miete kann 2.000 US-Dollar pro Nacht betragen
In den Tagen nach der amerikanischen Präsidentschaftswahl hat sich der reichste Mann der Welt, Elon Musk, vor allem bei Mar-a-Lago aufgehalten, dem privaten Klub von Präsidentenwahlsieger Donald Trump in Florida. Musk soll bis zu 2.000 US-Dollar (ungefähr 2.200 Euro) pro Nacht für ein Haus auf dem Grundstück bezahlen, um so nah wie möglich bei Trump zu bleiben und somit dem neuen Präsidenten immer nur einen Textnachrichten-Klick entfernt zu sein.
Neben dem bereits als der größte Spender von Trump, sein wichtigster propagandistischer Sozial-Media-Pionier und de-facto oberster Berater für Politik und Ausstattung der Exekutive anzusehenen Musk, ist dieser nun auch der Mieter von Trump.
Wie Dokumente bei der United States Federal Election Commission angezeigt wurden, hat Musk 259 Millionen US-Dollar (ca. 300 Millionen Euro) an eine Einrichtung gespendet, die für Trumps Wahlkampf 2024 eintritt, einer der größten Beiträge in der Geschichte für den Wahlkampf eines amtierenden US-Präsidenten.
Mit all der Unterstützung, die er Trump während der Wahl gewährte, steht Musk in einem günstigen Licht, um das bald zu verabschiedende neue Kabinett von Trump, das Department of Government Efficiency (DOGE, dt. etwa Ministerium für Staatsverwaltungs-Effizienz) zu leiten.
Musk soll sich nach der Wahl vor allem in Mar-a-Lago aufgehalten haben und eine im Club zur Miete erhältliche Wohnstatt für sich eingerichtet haben. Musk, der bekanntermaßen gern bei Freunden übernachtet, wenn er reist, und der selbst keine dauerhafte Residenz hat, soll ein viertelständiges Haus namens Banyan auf dem Resort gemietet haben, das ein paar hundert Meter von Trumps Anwesen entfernt liegt.
Mar-a-Lago ist jedoch niemandes Heim. Es ist ein nur für Mitglieder zugänglicher Gewinnklub, der Trump gehört. Und Trump gilt als geschäftstüchtiger Geschäftsmann.
Im Jahr 1920 als Wintersitz einer von Florida stammenden Erbin und Philanthropin namens Marjorie Merriweather Post erbaut, verwandelte Trump Mar-a-Lago Ende der 1990er in einen nur für Mitglieder zugänglichen Club und ein Luxushotel. Der Klub zählt derzeit etwa 2.000 "Mitglieder" aus der ganzen Welt, darunter viele reiche Russen. Musk hat sich bisher bereits eine besondere Affinität zu Russland erwiesen, indem er im März dorthin reiste, um die Übernahme des Twitter-Imperiums abzuschließen. (Er ist mittlerweile der Inhaber beider Unternehmen.)
Doch durch die Ansiedlung auf dem Grundstück hat Musk einen einfachen und regelmäßigen Weg, um Trump zu treffen. Er kann unangemeldet für Trumps Abendessensevents oder wann immer Trump im Anwesen ist auftauchen, auch wenn es nur zum Winken und einem irrwitzigen Rat für ein Problem von Trump gilt. Und er ist offenbar rechtzeitig für Trumps Abendessen mit Amazon-Gründer Jeff Bezos am Dienstagabend erschienen, zum größten Vergnügen der Twitter-"Shock-Jocks", die das Moment verhöhnten.
Die Miete für den Banyan soll laut Gerüchten eine Mindestsumme von 2.000 US-Dollar (ungefähr 2.200 Euro) pro Nacht betragen; jedoch ist unbekannt, ob Trump Musk etwas berechnet oder ihm das Haus umsonst zur Verfügung stellt. Das Clubpersonal soll nach Angaben nicht für Gebühren wie Zimmermieten erst dann Rechnungen erstellen, wenn die Gäste abreisen. Es ist also nach wie vor möglich, dass Musk nicht für seine Aufenthaltskosten aufkommen muss - bis er es doch tun muss, natürlich. Wann genau Musk vorhat, zu gehen, ist ebenfalls nicht absehbar.
Das 180 ha große Anwesen umfasst vier weitere Wohnungen, die als zweite, dritte oder gar vierte Wohnstätte angemietet werden können (für jene Momente, in denen man ganz nah bei Trump sein muss).
Es scheint, dass Musk nicht der erste aus Trumps engerem Umfeld sei, der sich jüngst bei Mar-a-Lago "aufhalten" ließ. Nachdem Trump die Wahl gewonnen hatte, soll auch Vizepräsidentkandidat Vance angefangen haben, in einem Haus auf dem Gelände zu übernachten - obwohl Mucks Wohnsitz sich offenbar von dem anderem unterscheidet.
Zweifellos ist es schwierig herauszufinden, ob Trumps welterfahrenste Anhänger überhaupt schon vor Musk in Mar-a-Lago lebte. Jedoch scheint Musk nun in dem Anwesen dauerhaft aufgeblieben zu sein, da er laut Angaben nahezu täglich dort anzutreffen ist. "Elon ist täglich da; Vance ist häufig zu Gast; es war auch sonst wer auf diesem Gelände, seit Wahltag, da war ein ehemaliger Senator, ein ehemaliger Kabinettsmitglied war hier kurz, es gab weitere, die ich wohl nicht in der Zeitung sehen möchten", teilte Trump-Anwalt Robert Costello kürzlich CBS News über das Gelände mit.
Musk ist weit davon entfernt der erste Bemerkenswerte, der in jüngster Zeit im vornehmen Klub gesehen wurde. Trump-Anhänger und früherer Repräsentant des Unterhauses, John Boehner, hat in den vergangenen Jahren ebenfalls im Banyan übernachtet, wenn er sich auf Besuch oder beim Golfspiel in Mar-a-Lago aufhielt.
Trotzdem haben einige von Trumps anderen Beratern privat darüber geklagt, wie Musk sich in das Übergangs-Team eingenistet hat, indem er sich sowohl unverlangten Rat an Trump anbot als wohl auch, indem er sich zurückhielt. Es ist nicht das erste Mal, dass jemand in Trumps Orbit sich Sorgen macht, was Musk so alles im Schilde führt. Mucks Berater sollen bereits Feinde mit vielen republikanischen Spender und Mitarbeitern des Übergangs-Teams gemacht haben.
Natürlich besteht durchaus die Möglichkeit, dass Musk nicht so eng mit Trump zusammenarbeitet, wie er glaubt. Schließlich könnte es sein, dass Trump so bald wie am 20. Januar offiziell Präsident wird und wieder ins Weiße Haus zurückkehrt, er möglicherweise dann gar nicht mehr so oft wie jetzt von Musk-Tweets genervt werden möchte, auch wenn dieses aufwendige Mietgeld für Musk kein Problem darstellt. Und nein, das ist keine Anspielung auf Twitter, aber ein spitzzüngiger Kommentar dazu kann man von "X" immer erwarten.